Samstag, 15. Februar 2014

Freitag, 14.2. ... arbeiten in Korea, stille Bilder der Weltarchitektur und ein Dorf in Rumänien

Inside Cinema Cubix by Lilly Flowers
Korea, Süd, am Arbeitsplatz
   Schon nach kurzer Zeit kam uns die Arbeitssituation des koreanischen Studenten Hochan in dem Film Ship bun | 10 Minutes, des Regisseurs Lee Yong-seung, bekannt vor. Als schlecht bezahlter Praktikant macht er für die gutbezahlten Festangestellten die Scheißjobs, damit diese sich ihrer Kreativität widmen können. Was dann kommt, ist uns auch bekannt: ihm wird eine Festanstellung in Aussicht gestellt, er freut sich und dann erhält jemand anderes die Stelle. Doch er hat sein Studium vernachlässigt und nun geschmissen, da Praktikanten länger arbeiten sollen als sie sollten. Auf seine Frage, ob er seinem Traumjob nachjagen soll, bei dem er besser angesehen sein wird und mehr verdienen wird, oder ob er sich jetzt gleich einpassen soll, um Geld zu verdienen und schneller eine Familie gründen zu können, erhält er keine eindeutige Antwort. Er entschied sich deshalb für den vermeintlichen Spatz in der Hand, der sich dann doch als Spatz auf dem Dach entpuppte. Ein schön anzusehender und in einem angenehmen Licht gedreher Film, die Trinkszenen und die Darstellung der Besoffenen sind großartig.

Die Welt in Gebäuden und mit Fleischstücken
    Bei unserem nächsten Film The Airstrip - Aufbruch derModerne, Teil III, hätten wir uns vorher genauer informieren sollen. Dann wären wir nicht so sehr über die studentische Atmosphäre des Treppenstufensitzens und des Handyspielens überrascht gewesen. Letzteres führte fast zu einer Schlägerei zwischen einer älteren Frau und einer jüngeren Frau. Wir hatten uns schon darauf gefreut, dass die ehrfürchtige Stimmung etwas gelockert würde, doch die junge Frau zog es leider vor, das Kino zu verlassen. Also flogen wir mit dem Film und seinem Macher, Prof. Heinz Emigholz, weiter durch die Welt, zu von Menschen gebauten und genutzten Gebäuden. Im Publikumsgespräch erklärte uns der Professor, dass er es nur glücklichen Umständen verdanke, hier zu sitzen und zwar der Entscheidung, dass die Atombombentests an Menschen in Japan und nicht in Deutschland ausgeführt wurden. Die Nerds im Publikum erklärten wir uns mit Kreidler-Fans, da er mit der Band ein Musikvideo gestaltet hat, und das erklärte uns auch die Fleischstücke, die durch einen kurzen Teil des Films flogen.

Rumänien, auf dem Land
    Ein Roma-Dorf mit wenig Infrastruktur und ungeteerten Straßen ist der Lebensmittelpunkt der Protagonisten in der Dokumentation Padurea e ca muntele, vezi? | The Forest is Like the Mountains von Christiane Schmidt und Didier Guillain. Als die beiden Regisseure im Jahr 2004 mit einem Bus durch Rumänien fuhren, befreundeten sie sich mit den Menschen aus dem Dorf und besuchten sie von da ab regelmäßig. Daraus ist diese filmische Studie über das Leben einer Gemeinschaft im Umbruch entstanden. Eine Kultur, die sich davon ernährt, was die Natur ihr schenkt und sich als Ungelernte in Jobs verdingt, hat in unserem Zeitalter keine gute Zukunftsperspektive mehr. Da führt auch die starke christlich-religiöse Orientierung nicht heraus. Im Publikumsgespräch wies auf diese ungewissen Zukunft auch der Dorfbürgermeister hin, der als 63-Jähriger seinen Posten bald einem Jüngeren übergeben wird. In welche Richtung dieser dann die Gemeinschaft führen wird, um deren Ernährung zu sichern, ist im Film schon etwas angedeutet. Junge Männer suchen sich in den Städten für eine bestimmte Zeit Arbeit und lassen ihre Frauen und Kinder im Dorf zurück. Doch ob das für die nächsten Generationen die Lösung sein wird, wird durch den vorwurfsvoll gerufenen Satz eines kleinen Mädchen zu seiner Mutter deutlich: „Nie haben Roma Geld!“

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