Mittwoch, 8. Februar 2017

Berlinale 2017 - ab Morgen ist es soweit: raus aus der Kälte, rein in die Dunkelheit

   So schnell vergeht die Zeit. Doch die letzten Einkäufe sind erledigt, die Wäsche ist gewaschen und beides sollte bis zum 19.2.2017 reichen. Auch ein bisschen Körperspeck ist schon angesetzt, um die Zeit
Lilly Flowers CC-BY-SA 2.0
ohne Zeit für den Alltag, zu genießen. Wobei, genießen. Wir wissen ja, dass die Berlinale unsere Gefühlswelt sehr in Anspruch nehmen wird, wir sind ja schließlich nicht beim Comedy-Festival. 

   Etwas Angst haben wir deshalb schon davor, uns die nächsten 10 Tage, wenn auch nur auf der Leinwand, den ernsten Themen des Lebens weltweit zu widmen. Rühren werden uns die Filme mit optimistischem Blick in die Zukunft und wir werden gestärkt aus dem Kino gehen. Doch es gibt auch jene, denen zu den Greueltaten und Gehässigkeiten des wiederkehrenden Rades menschlichen Verhaltens letztendlich nur der Ausweg einfällt, einen Film darüber zu machen. Doch einseitige Sichtweisen sind nicht das Motto der Berlinale und wir sind uns sicher, Erkenntnisgewinne mit nach Hause nehmen zu können. Womit wir auf die Erweiterung der Freiheit aller hoffen und gespannt sind, ob wir - und nicht nur wir - nach dem Film über den jungen Marx die Einführung des weltweiten bedingungslosen Grundeinkommens gegenüber Skeptiker_innen und Sklavenhalter_innen besser verteidigen können. 

Donnerstag, 2. Februar 2017

Ja, vorher noch schnell ins Kino zu ... Hidden Figures

   Ja, am Film kritisieren lässt sich, dass der damals wieder erblühende Kapitalismus nicht kritisiert wird. Auch dass diese drei afroamerikanischen Ingenieurinnen glücklich in der schwarzen bürgerlichen Mittelschicht sind, wird nicht bemängelt. Wie auch die rein heterosexuelle Orientierung aller Beteiligten und auch der hochgehaltene Patriotismus während des Kalten Krieges als gegeben gesetzt wird. 
  
Uhura küsst Kirk
...das kam später
Doch darf ein Film in der Zeit, in der die Berlinale ihren politischen Anspruch hochhält und trotzdem auch dort eine gläserne Decke gegen weibliche Filmschaffende existiert, nicht auch mal nur drei afroamerikanische Frauen zeigen, die es in einer Zeit der Rassendiskriminierung schaffen, in männlichen Berufen zu den ganz Großen zu zählen? (Und ja, auch die Schlechterstellung in Posten und Bezahlung wird thematisiert.)

   Die Black Panther kommen auch nicht vor, doch Martin Luther King spielt durchaus als politisch wichtige Figur eine kleine Rolle zur Erklärung des Zustands der US-Gesellschaft für afroamerikanische Kinder. Mit FSK 0 Jahren versehen, ist es durchaus auch ein empfehlenswerter Familienfilm. Und für zwei Stunden Laufzeit auch ein leichter Film mit schwerem Inhalt, bei der Berlinale gibt es dann bestimmt auch wieder welche, die es andersrum halten.
   Glücklicherweise ist dieser Film nun auch für die Oscars nominiert, wobei der filmintellektuelle Mensch diesen goldigen Männchen ja nicht zuviel Gewicht geben möchte und diese Filme deshalb nur auf der Ebene der Symbolik neugierig betrachtet... Von dem mit 14 Oscars nominierten LaLaLand spricht mensch ja schon, wir vermeiden hier eine Kritik anhand obiger Merkmale und hoffen für Hidden Figures. 
   Übrigens, der Film zeigt auch Humor. Und er ist ein Lob auf die Freundschaft, gespielt von drei faszinierend dabei zu betrachtenden Schauspielerinnen.

Freitag, 27. Januar 2017

Things To Come - Die Berlinale 2017 naht

   Dem Science Fiction, einem Genre, dass sich ja leider nicht so oft in die Berlinale verirrt, nimmt sich dieses Jahr die Retrospektive an. Tja, das bedeutet, die Sektion, die auf der Berlinale in die Vergangenheit blickt, nimmt sich deren Zukunftsvorstellungen an. Das kann ja ganz witzig werden,
creative comon licence by Lilly Flowers
doch wir sollten die damaligen technischen und handwerklichen Möglichkeiten nicht mit den bandscheibenschädigenden Computereffektbauten von heute vergleichen. Da der Schwerpunkt wohl auf den dünsteren Zukunftsvorstellungen früherer FilmemacherInnen liegt, kommt ein als Brille eingesetzter Haarring dann auch nicht in Frage.
   Welche vorher und nachher tiefer in die menschlichen Zukunftsvorstellungen eintauchen möchte, kann sich in die Ausstellung "Things To Come" der Deutschen Kinematek, direkt über dem Kino Arsenal, begeben. Mit "District 9" und der Serie "Real Humans" ist sie dabei - trotz Zukunftsvision - bei der Menschheit der Gegenwart. Vielleicht strandet demnächst ein Raumschiff, weil der Treibstoff oder die Nahrung ausgegangen ist? "Fremdeln" wir dann noch mehr, wie bei den Menschen, die schon mit uns zusammen auf der Erde wohnen? Hätten wir mit unseren eingeschränkten Wahrnehmungsmöglichkeiten überhaupt die Fähigkeit, die von uns auch als "Aliens" benannten Lebewesen zu erkennen? Geschweige denn, in kommunikativen Austausch zu treten - wo das doch schon mit der eigenen Familie schwierig ist. "Real Humans" hat fast etwas von "The Walking Dead" und stellt die Frage nach der berühmten Menschlichkeit der Menschen.
   Wir hoffen doch sehr, dass die Berlinale in Zukunft auch ein Augenmerk auf die Zukunft hat und es mehr entsprechende Filme in die verschiedenen Sektionen schaffen. Wir vertrauen dann auch auf die gewohnt gute Filmauswahl, die sich auch immer der Kritik an der Politik des Heute und Gestern annimmt...für die kürzere Berlinale-Zukunft, bis das Programm 2017 erscheint, lässt sich schon mal in den Pressemitteilungen schmökern...

Freitag, 6. Januar 2017

"National Bird" - Berlinale-Doku am 11.1.17 in der AdK

   Dieser "Nationale Vogel" in seiner verspielten Form war bei kleinen und großen Jungs ein beliebtes batteriebetriebenes Weihnachtsgeschenk für 2016.
   Von Sonja Kennebeck wurde dieser "National Bird" in seiner monströsen Art in einem äußerst sehenswerten Dokumentarfilm bereits auf der 66. Berlinale vorgestellt.

CC BY-SA 3.0 Lilly Flowers
  
Sonia Kennebeck, investigative Journalistin und bekannt durch die ARD-Doku „Sex - Made in Germany“ über Prostitution in Deutschland, stellte mit „National Bird“ ihren ersten abendfüllenden Dokumentarfilm vor.
   Sie gibt darin Einblicke in das U.S.-Drohnenprogramm, gesehen mit den Augen von SoldatInnen und Überlebenden und stellt die Frage, ob Gewalt und Gegengewalt sich bedingen müssen.
   Zwei Jahre arbeitete sie, zusammen ihrer Produzentin, im Stillen, um bei ihren Recherchen nicht behindert zu werden. Namhafte Unterstützung fanden sie dabei zu ihrem Schutz in Wim Wenders und Errol Morris. Ihr Augenmerk gilt bewusst auch den beteiligten Frauen, deren Ansichten sie gelegentlich als Beitrag zum gesellschafts-politischen Gesamtbild einforderte.

Warum wir darauf hinweisen? ... weil uns Frau Kennebeck im Interview nach der Filmvorführung 2016 zusätzlich zu ihrer Doku sehr beeindruckt hat und wir uns wünschen, diese würde viel Publikum finden.
Am Mittwoch, den 11. Januar 2017, 19 Uhr, zeigt die Akademie der Künste den Film, gefolgt von einem Gespräch mit der Filmemacherin, Wim Wenders, u.a.