Samstag, 9. Februar 2013

Freitag..Tag 1..Jordanien, Ägypten, Südafrika

Kino Arsenal
by Lilly Flowers


     Unsere ersten drei Filme haben wir nun hinter uns. Überraschend einig waren sich die Regisseure darin, ihre Figuren unter Sprachlosigkeit leiden zu lassen, wir litten mit. In Lamma shoftak / When I Saw You fehlt dem elfjährigen Jungen, der mit seiner Mutter in einem Flüchtlingslager angekommen ist, sein gewohntes Zuhause, er hat kein eigenes Bad, schlechtes Essen und einen mieser Lehrer. Er vermisst seinen Vater, will weg und haut ab. Im Wald wird er von ein paar Männern aufgelesen und in ein Rebellencamp mitgenommen. Seine Mutter findet ihn und bleibt auch dort. In schönen Bildern, die der Kargheit der Situation widersprechen, trifft im Camp die Lagerfeuerromantik auf körperlichen Drill. Doch auch hier hält es der Junge nicht aus, findet nicht, was ihm fehlt und haut wieder ab.
     In dem in Kairo spielenden Al-Khoroug Lel-Nahar / Coming Forth By Day lebt die erwachsene Tochter bei ihren Eltern und pflegt mit der Mutter den bettlägrigen Vater. In warmen Farbtönen, die jedoch die angespannte Atmosphäre nicht verbergen können, sehen wir die enge Wohnung mit den Betten und dem Fernseher. Das Leben der zwei Frauen dreht sich um die Pflege des Vaters. Doch in ihren Augen glimmen andere Wünsche. Doch außer einem einsamen Streifzug durch die Stadt, scheint für die Tochter kein außerhalb der Situation möglich. Und obwohl die Stadt viele Menschen und Geräusche bietet, findet sich für die Drei dort kein Platz.
     Fynbos ist der Name einer Villa mit weitem Gelände in den Hügeln von Südafrika. Diese muss der Immobilienhändler Richard schnell verkaufen, um durch Schulden sein bisheriges Leben nicht zu verlieren. Das Haus ist schön, das Gelände ist schön, doch das Grundstück liegt sehr einsam. In dem langsam begonnen Setting wird das weiße und das schwarze Südafrika deutlich, als Meryl, Richards Frau, verschwindet. Zu den auf dem Grundstück befindlichen Weißen, kommen schwarze Polizisten. Die Villa liegt weit außerhalb, in einer Gegend mit meist schwarzen Einwohnern. Doch wieso ist die Frau verschwunden? Schon davor hat sie sich uns Zuschauern entwunden, passte sich nicht ein in den Verlauf. Unser Helfersyndrom poppte auf, was hat sie denn? Wir sehen ja auch viele Probleme, doch gibt es keinen anderen Weg, sie zu lösen, als sich aus dem Verständnis der anderen auszuklinken?
     Wir werden jetzt beim Einschlafen noch etwas über die Botschaften der Filme nachdenken. Doch unser Ratschlag, so ad hoc: sagt doch eurem Gegenüber, was euch bewegt - und du, Gegenüber, hör auch zu.

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