Mittwoch, 8. Februar 2012

Hotspot International

Image by Betty Schnee
Zwischen 9 und 11 ist hier die Hölle los. Erst eine halbe Stunde draußen frieren, dann gehen die Türen auf und alle versuchen irgendwie zwei Reihen zu bilden. Denn der Kartenkauf an den beiden Kassen in unserem heißgeliebten Kino International ist der Renner der gemütlichen Muffigkeit. Aber Schlangenbildungen ohne sortierende Stöckchen samt Kordeln ist in diesem engen Glasraum leicht verwirrend, egal wie willensstark wir hoffnungsvollen Kinogänger sind. Dieses Jahr hat sogar die Uhr an der linken Seite die Hilfe zur Orientierung aufgegeben und ist kurz vor 16 Uhr einfach stehen geblieben. Je enger es wird und je länger wir stehen, je mehr erfahren wir vom Leben der Anderen. Wir lächeln, nicken, verstehen, ignorieren erst das Klingeln und murren dann ins Handy. Doch leider fehlt zur endgültigen Frühstücksgemütlichkeit noch der schwebende Duft von frischem Kaffee und das Rascheln kostenlos ausliegender Zeitungen. Vielleicht entwickelt sich ja noch ein kapitalistischer Service hier im Osten. Wir werden darauf achten, wann die Uhr sich wieder dreht. Ansonst fühlen wir uns in diesem sozialistischen Bau wie zuhause und fürchten bereits jetzt die Zeit ab nächsten Donnerstag, denn dann dürfen wir dort drinnen nicht mehr gemeinsam wach werden.

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