Sonntag, 11. März 2012

Ach ja, seufz, nächstes Jahr dann wieder ... ein paar abschließende Gedanken zur Berlinale 2012

Image by Betty Schnee
Ein paar Tage sind bereits vergangen und wir haben uns schon wieder an die Helligkeit und einen regelmäßigen Tagesablauf gewöhnt. Doch schon vermissen wir die Vielsprachigkeit der Berlinale und die Begeisterung derjenigen, die mit uns in den Kinosälen saßen. Jetzt müssen wir wieder genau überlegen, wie wir die Ignoranten vermeiden, die nur zum Popcornknacken und Fummeln die flimmernde Dunkelheit aufsuchen.

Ja, und dann gab es wieder dieses Déjà-vu gegen Ende der Berlinale: Ein paar Sitzplätze weiter unterhalten sich zwei cineastisch geformte und hippe späte Jungs über das Ranking der Berlinale als internationales Festival und fragen sich kritisch, ob es immer noch als A durchgehen kann. Dann kommt von der Reihe vorher die Antwort eines älteren Herrn, oder einer älteren Frau, die sich als langjährige Kenner der Berlinale-Geschichte entpuppen: Er, oder sie, argumentiert begeistert gegen die Jungs und deren Ellbogenüberlegungen und für die Berlinale als Festival von Menschen für Menschen, was interessiere denn den Kinofreund ein exklusives Festival der Garderoben und Eitelkeiten. Wunderbar! - Wir wissen dann immer wieder aufs Neue, dass wir hier richtig sitzen.

Déjà-vu II: Wahrscheinlich seid Ihr ihr auch schon begegnet, der Frau auf dem speziellen Sitz. Dieses Jahr hatten wir sie nicht persönlich neben uns, sondern erkannten sie nur durch ihre Argumentation zwei Reihen vor uns. Sie konnte nicht weiterrücken um dem fragenden Paar zwei zusammenhängende Sitze zu spendieren. Denn ihr Platz war gut für sie, hatte die richtigen Vibrations und den passenden Geruch. Das hatte sie uns letztes Jahr bereits wiederholt erklärt, als wir zufällig neben ihr saßen. Sie kann nur auf bestimmten Plätzen sitzen, da andere zu stark nach dem Parfüm ihrer Vorsitzer riechen und irgendwie muss auch noch sowas wie der Hauch von Feng Shui für sie passen. Sie ist immer sofort still, wenn der Saal sich verdunkelt.

Und dann war da noch eine Peinlichkeit, die wir hier nur erzählen, weil sie uns nicht direkt betrifft und wir eigentlich mit dem Begriff "Peinlichkeit" nicht wirklich was anfangen können. "Oh, wie peinlich" flüsterte die Frau, als sie ihr Missgeschick verstand und sofort den Rückzug antrat. Die Beiden neben uns lachten. Vorher hatte die Frau vom Gang aus zu uns rübergerufen: "Ist neben Ihnen noch frei?" Wir haben sie angestarrt, die meinte nicht uns. Sie hat ihre Frage wiederholt. Wir haben irritiert unseren afrodeutschen Nachbarn angeschaut, doch der hat sich weiter mit seiner Begleitung unterhalten. Die Fragende wiederholte ihre Worte an uns, nun etwas lauter: "Ist neben Ihnen noch frei!?" Fragte sie tatsächlich uns? Wir hatten schon Erfahrungen mit Menschen, die schielen und deshalb waren wir weiter unsicher, ob wir überhaupt gemeint waren. Wir blickten uns um. Doch jetzt zeigte sie mit dem Finger auf uns und unseren Sitznachbarn. Fassungslos schauten wir sie an und begriffen langsam, was los war. Unser Sitznachbar hatte eine dunkle Jacke und Hose an und eine schwarze Mütze auf. Auch er bekam nun die Situation mit, die Frau kapierte und schlich sich von dannen. Unser Sitznachbar erzählte nun diese kleine Begebenheit seiner Begleitung und beide amüsierten sich darüber. Wir saßen in "Call Me Kuchu". Wir wollen mehr Filme aus Afrika auf der Berlinale 2013 sehen!

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